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Karina: Hallo — ich begrüße dich zu So ist Berlin!
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Erfahre mehr über unsere Hauptstadt! Und verbessere dabei ganz entspannt dein Deutsch.
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Ich bin Karina und Redakteurin hier bei Babbel. Zusammen reisen wir durch Berlin. Das Leben als Stadtkind! Familienstories aus der DDR! Und eine Rap-Band! Einzigartige Persönlichkeiten und spannende Geschichten warten auf uns!
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Möchtest du diesen Podcast hören und dabei mitlesen? Auf babbel.com/podcasts findest du den ganzen Text.
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Fließend Deutsch sprechen? Dafür musst du nicht in Deutschland geboren sein. In Berlin leben auch viele Zugewanderte – so wie Lars aus Russland. Heute erzählt er uns die bewegende Geschichte, wie er nach Berlin kam … und hier sein Glück fand …
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Lars: November 1992, Russland: Meine Mutter und ich besuchten heute einen Psychiater. Er sagte, ich bin krank und er wird mich gesund machen.
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Dafür muss ich in die Psychiatrie. Meine Diagnose: Transsexualität. Ich wurde im Mädchenkörper geboren, aber ich fühle mich als Junge.
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Januar 1993, Russland: Ich lebe in einer Provinzstadt. Es ist unerträglich. Alle kennen dich. Meine Freundin und ich müssen uns immer verstecken.
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Und trotzdem reden die Menschen über uns. Was sind das bloß für Menschen. Ich will weg von hier! Ganz weit weg!
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Eisenhans / stock.adobe.com 
Alt:

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Hi! Mein Name ist Lars. Was du gehört hast, sind Teile aus meinem Tagebuch. Heute, viele Jahre später ist mein Traum in Erfüllung gegangen.
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Nein, mehrere Träume: Ich bin ein Mann UND ich lebe in einer Großstadt. In Freiheit. Hier in Berlin!
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Im Jahr 2000 kam ich nach Deutschland. Die Sehnsucht nach Freiheit und die Liebe führten mich hierher. Ich fand eine tolle Universität. Ich studierte Romanistik.
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Das Leben in Deutschland gefiel mir sehr gut. Am Ende meines Studiums wollte ich nicht zurück nach Russland. Ich zog nach Berlin.
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Endlich lebte ich in einer Großstadt. Freiheit! Ich konnte leben, wie ich wollte. Ich konnte lieben, wen ich wollte. Ich konnte so sein, wie ich bin. Hmm, naja, nicht ganz …
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Mein Körper war immer noch ein Gefängnis. Transsexualität. Ich dachte viel über dieses Thema nach.
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In Russland gab es damals keine Informationen, nichts! Nun las ich Bücher. Und Blogs im Internet. Und ich traf auch andere Menschen.
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Wir tauschten uns aus. Ich war nicht allein! Und … es gab einen Weg zu meinem Glück!
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Zuerst musste ich beweisen, dass ich transsexuell bin. Ich suchte nach einer psychologischen Praxis. Zum Glück fand ich in Berlin eine gute Praxis.
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Dort musste ich eine Therapie machen. Für anderthalb Jahre! Danach ging es los!
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Ich bekam regelmäßig Testosteron. Das männliche Hormon. Meine Stimme wurde tiefer. Meine Muskeln wurden größer. Und ich bekam einen Bart. Ich fühlte mich wie neu geboren.
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Mir ging es sehr gut. Aber es gab auch Probleme. Mein Körper hatte sich schon verändert. Doch meine neuen Dokumente waren noch nicht fertig!
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Einmal wollte ich in den Urlaub fliegen. Am Flughafen musste ich meinen Pass zeigen. Der Beamte guckte auf das Foto, auf meinen Namen, dann guckte er mich an.
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Er sagte: “Das ist nicht Ihr Pass. Zeigen Sie mir den Richtigen.” Ich musste von meiner Transsexualität erzählen.
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Ich zeigte ihm andere Dokumente. Damit er mir glaubte. Das war sehr unangenehm.
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Ein anderes Problem waren die öffentlichen Toiletten. Ich wollte nicht auf die Männertoilette. Ich fühlte mich nicht sicher.
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Also ging ich auf die Frauentoilette. Und manchmal schrien mich die Frauen an: “Hallo! Junger Mann! Stop! Die Männertoilette ist auf der anderen Seite!”.
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Solche Momente wollte ich nicht mehr erleben …
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Meine Entscheidung stand fest. Für meine Operation wollte ich die beste Klinik finden. Ich fing an zu recherchieren.
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Es gab einen sehr bekannten Chirurgen. Er war auf Transmenschen spezialisiert. Er lebte in der Schweiz.
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Aber er operierte auch in Berlin! Ich konnte es nicht glauben. Seine Technik war weltberühmt. Die Ergebnisse fantastisch!
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Im Frühling 2017 hatte ich meinen Termin. Ging mein Traum wirklich in Erfüllung?
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Die Operation verlief sehr gut. Schon nach zwei Monaten war ich wieder im Büro.
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Ich war der glücklichste Mann auf der ganzen Welt! Heute genieße ich mein Leben sehr. Ich bin gerne draußen.
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Am liebsten im Sommer! Dann fahre ich Skateboard. Auf dem Tempelhofer Feld! Oder ich gehe segeln. Auf dem Wannsee! Beim Schwimmen trage ich nur eine Badehose.
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Ich muss mich nicht mehr verstecken. Ich lebe in Freiheit. Die Freiheit, die ich immer wollte.
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Karina: Was für eine emotionale Geschichte! Danke, Lars, dass du offen mit uns gesprochen hast. Endlich du selbst sein! Endlich frei! Wir freuen uns für dich.
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Apropos “sich für jemanden freuen” – dieses Verb nutzt den “Akkusativ.” Willst du mehr darüber erfahren? Übungen gibt es in der Babbel-App!
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Möchtest du uns Feedback geben? Dann schreib uns eine E-Mail an podcasting@babbel.com. Oder hinterlasse einen Kommentar in deiner Podcast-App.
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Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei So ist Berlin!
End
Freiheit in Berlin! Begleite Lars auf seine Reise in die deutsche Hauptstadt! Lars zieht von Russland nach Berlin. Hier kann er endlich sein kann, wer er wirklich ist. Höre seine bewegende Geschichte – und übe dabei den Akkusativ.