Reuters: Feiern in Kriegszeiten? Das ist eigentlich sehr schwer vorstellbar, allerdings in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw Realität. Am Wochenende wurde zu einem Rave geladen und die Menschen kamen, um zu tanzen und vielleicht auch gerade in Zeiten wie diesen etwas abzuschalten, in einem sonnigen Hof einer stillgelegten Fabrik. Die 21-jährige Studentin Anastasiia Lukoshyna sieht die Sache so:
„Ich denke, dass dieser Rave den Menschen, die sehr tragische Erfahrungen gemacht haben, vielleicht ein gewisses Gefühl der Freiheit geben kann. Und das Gefühl, dass das Leben tatsächlich weitergeht und schön sein kann.”
Hinzu kommt, dass das Eintrittsgeld den Kameraden und Kameradinnen an der Front helfen soll. Es wird gespendet. Der 34-jährige Veranstalter Garik Pledov betont:
„Unsere Verteidiger, also die Menschen, die in den ukrainischen Streitkräften dienen, sind in unserem Line-up und besuchen unsere Partys. Nach unseren Veranstaltungen kommen sie auf uns zu und bedanken sich dafür, dass wir diese friedliche Stimmung in den Städten aufrechterhalten. Sie sagen, dass sie jedes Mal, wenn sie die Möglichkeit haben, von der Front zurückzukehren, zumindest für ein paar Tage feiern gehen und dabei wirklich etwas spüren. In diesen Momenten verstehen sie, wofür sie kämpfen.”
Vor der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar war die Hauptstadt Kyjiw ein beliebtes Ziel für Menschen, die cooles Nachtleben suchten. Und das wollen die jungen Kreativen der Stadt mit aller Kraft am Leben erhalten.