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Anna: Bonjour und willkommen zurück bei Französisch en route, dem Podcast für Französischlernende. Mein Name ist Anna und ich nehme dich mit auf eine virtuelle Reise. Auf dieser Tour treffen wir französische Muttersprachler:innen aus der ganzen Welt, die ihre Geschichten mit uns teilen – natürlich auf Französisch! Aber keine Panik, denn genau da komme ich ins Spiel. Ich werde hier sein, um ein paar Dinge zu erklären und dir Tipps zu geben.
00:38
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Möchtest du nicht nur zuhören, sondern auch mitlesen? Du findest ein Transkript mit Bildern und Videos zu jeder Folge, unter babbel.com/podcasts oder dem Link in der Episodenbeschreibung.
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Heute reisen wir in die Tunesische Republik, die an der nördlichsten Stelle von Afrika liegt. Wusstest du? Sowohl Französisch als auch Arabisch waren bis 1943 Amtssprachen in dieser Region! Los geht’s! «On y va!»
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Unser heutiger Erzähler ist Jean. Er wurde in der Hauptstadt Tunis geboren und lebte dort mit seiner Familie bis zur Unabhängigkeit Tunesiens.
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Jean wird eine Erinnerung aus seiner Kindheit mit uns teilen, oder besser gesagt – ein kleines Souvenir von seinen Zeiten als frecher kleiner Junge.
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Bereit? Tunis, wir kommen!
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Jean: Je m’appelle Jean et je vais vous raconter un petit souvenir de mon enfance ou plutôt un souvenir de mon insolence !
01:51
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C’était l’été 1951 à Tunis, pendant les vacances scolaires, et j’avais neuf ans. Ma famille vivait dans la petite école franco-arabe où ma mère était institutrice. Moi, je n’aimais pas du tout l’école, je n’étais pas un garçon très sage et je faisais beaucoup de bêtises. Mais là, c’était les vacances, j’étais libre, la vie était belle.
02:22
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Anna: Es war Sommer 1951 in Tunis und Jean war neun Jahre alt. Seine Familie lebte in einer kleinen französisch-arabischen Schule, in der seine Mutter unterrichtete. Doch Jean mochte Schule leider überhaupt nicht. Er war kein besonders artiger Junge und, wie er sagt: «Je faisais beaucoup de bêtises.» Ich machte viele Dummheiten. Aber es waren Schulferien, er war frei und das Leben war toll! So weit, so gut ...
02:51
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Jean: Mon père avait ses habitudes dans le quartier. L’après-midi, il allait chez le Djerbien en face de l’école pour parler avec lui et parfois il ramenait des dattes, des loukoums et une tablette de chocolat. Alors je l’attendais avec impatience devant le magasin.
03:12
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Anna: Jean erzählt uns: «Mon père avait ses habitudes.» Mein Vater hatte seine Gewohnheiten. Nachmittags ging er oft zum “Djerbien”, wie er sagt, dem Lebensmittelgeschäft gegenüber der Schule. Djerba ist eigentlich eine tunesische Insel, und interessanterweise waren damals viele Lebensmittelgeschäfte im Besitz von Djerbianer:innen. Jedenfalls ging sein Vater in einen dieser Läden, um mit dem Besitzer zu plaudern, und manchmal kam er mit Datteln, Loukoums, also türkischen Süßigkeiten, und einer Tafel Schokolade zurück.
03:47
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Jean: Un après-midi, j’attendais mon père et ma tablette de chocolat comme d’habitude quand un livreur est arrivé. Il était très grand, musclé et fier. Il avait une énorme moustache. J’étais impressionné par ses muscles mais sa moustache était ridicule. Je ne pouvais pas m’empêcher de regarder et de sourire.
04:17
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Anna: Eines Nachmittags wartete Jean wie immer ungeduldig vor dem Laden auf seinen Vater und seine Tafel Schokolade, als ein Lieferant auftauchte – «un livreur est arrivé». Er war groß, muskulös und «fier», stolz. «Et il avait une énorme moustache.» Er hatte einen enormen Schnurrbart! Jean war vor allem von seinen Muskeln beeindruckt, aber den Schnurrbart fand er lächerlich. Er konnte nicht anders, als ihn anzustarren und konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen. Oh oh!
04:55
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Jean: Le livreur m’a vu. Pour lui, mon sourire était une provocation. Alors il m’a dit: « qu’est-ce que tu regardes, toi ? » Et là, je ne sais pas pourquoi, j’ai eu peur et j’ai répondu : « Moustachu du cul ! »
05:13
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Le géant m’a regardé avec des grands yeux, surpris. Et j’ai répété : « Moustachu du cul ! »
05:20
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Il est devenu rouge et il a couru vers moi pour me punir.
J'ai couru aussi vite que possible et j’ai pensé : « s’il m’attrape, je suis mort ! »
05:30
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Anna: Der Lieferant sah Jean an. Für ihn war sein Grinsen eine klare Provokation. «Alors il m'a dit» – Also sagte er zu mir: «Qu'est-ce que tu regardes, toi?» Was guckst du, du? Und dann, ohne zu wissen warum, antwortete Jean mit einer ganz neu erfundenen Beleidigung: «Moustachu du cul!» Grob übersetzt: "Schnauzbartarsch!".
Der Riese starrte Jean überrascht an. Und Jean? Er wiederholte die Beleidigung! Daraufhin lief der Riese rot an und rannte auf den Jungen zu. Jean rannte auch, so schnell wie möglich, denn er dachte: Wenn der mich erwischt, bin ich tot!
06:16
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Jean: J’ai couru, très loin, très vite, mais il était toujours là, derrière moi. J’ai essayé de courir plus vite mais impossible : il était trop rapide. Alors, j’ai poussé une porte au hasard, je suis entré dans une maison, j’ai monté les escaliers pour aller sur le toit terrasse. Je suis resté caché sur le toit.
06:45
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J’ai attendu longtemps... Mais le soleil tapait, j’avais extrêmement chaud alors je suis sorti pour retourner chez le Djerbien. Grave erreur ! Le livreur m’attendait encore !
07:03
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Anna: Jean rannte und rannte -– sehr weit und sehr schnell, aber der Kerl war nicht abzuwimmeln. Er war einfach zu schnell. Also stieß Jean wahllos eine Tür auf, betrat das Haus und rannte die Treppe hinauf, um auf «le toit terrasse», die Dachterrasse, zu gelangen. Wenn du nach Tunesien fährst, wirst du sehen: die meisten Häuser haben so etwas …
Wie auch immer, Jean blieb dort oben in seinem Versteck. Er wartete eine lange Zeit, doch die Sonne brannte und ihm war extrem heiß. Also ging er zurück zum Lebensmittelladen. Die Luft müsste doch jetzt rein sein! Fehlanzeige! Der Lieferant wartete immer noch auf ihn!
07:47
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Jean: Le livreur s’est approché de moi. J’ai regardé autour et j’ai pensé: « cette fois, c’est foutu ». Il était vraiment immense !
07:57
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Alors, j’ai eu un instinct de survie : j’ai escaladé la grille de l’école comme un petit singe et hop ! j’ai sauté de l’autre côté.
08:09
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Le livreur était trop lourd et trop grand pour escalader la grille. J’étais protégé par l’école. Pour moi qui détestais l’école, c’était un peu ironique.
08:23
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Anna: Der Lieferant ging auf Jean zu. Jean sah sich um. Diesmal ist es vorbei!, dachte er. «C'est foutu». Der Mann war wirklich riesig, aber Jeans Überlebensinstinkt rettete ihn. Er kletterte wie ein kleines Äffchen über das Schultor und sprang auf der anderen Seite herunter.
Der Lieferant war zu schwer und zu groß, um über das Tor zu klettern: die Schule bot Jean Schutz! Für den Jungen, der die Schule hasste, «c'était un peu ironique», war das ein wenig ironisch.
08:59
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Jean: D’accord, j’étais sauvé mais je n’avais pas ma tablette de chocolat et j’étais bloqué... Mais bon, c’était de ma faute ! Alors j’ai fait une croix sur mon chocolat et je suis rentré à la maison.
09:17
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Soudain, j’ai entendu un vendeur crier: « Cacahuètes, glibettes ! Cacahuètes, glibettes ! » Des glibettes ? Génial ! Et j’ai couru acheter des glibettes pour moi et mes frères. Finalement, les glibettes, c’était mieux que le chocolat !
09:38
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Anna: Nun, Jean war in Sicherheit, aber er saß fest … und hatte seine Tafel Schokolade nicht! Aber gut, er sah ein, dass dies seine eigene Schuld war. «Alors j'ai fait une croix sur mon chocolat» – Also habe ich meine Schokolade abgeschrieben. «Et je suis rentré à la maison.» Und ich bin nach Hause gegangen.
Der Tag war jedoch noch nicht vorbei, denn Jean hörte plötzlich einen Straßenhändler, der seine Waren anpries: «Cacahuètes, glibettes!» «Cacahuètes» sind Erdnüsse und «Glibettes» sind geröstete, salzige Sonnenblumen- oder Kürbiskerne. Man kaut sie und spuckt dann die Schale auf den Boden. Also rannte Jean los, um für sich und seine Brüder «Glibettes» zu kaufen – sogar besser als Schokolade!
10:28
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Jean: Depuis l’indépendance de la Tunisie, je ne suis jamais retourné à Tunis. Car j’ai fait ma vie en France... Mais j’ai souvent raconté à mes enfants cette histoire du livreur moustachu !
10:47
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Anna: Seit der Unabhängigkeit Tunesiens ist Jean nie mehr nach Tunis zurückgekehrt, da er sich ein Leben in Frankreich aufgebaut hat. Aber seinen Kindern hat er diese Geschichte über den schnauzbärtigen Lieferanten oft erzählt.
11:01
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Bevor wir aber gehen, möchte ich noch auf eine Sache hinweisen: nämlich wie du eine Geschichte auf Französisch erzählst. Ist dir aufgefallen? Jean hat zwei Zeitformen verwendet: das Imparfait und das Passé Composé.
Das Imparfait wird verwendet, um eine Szenerie zu beschreiben. Du verwendest es für den Rahmen und Hintergrund einer Geschichte, für vergangene Zustände oder regelmäßige Ereignisse und Gewohnheiten.
Das Passé Composé hingegen wird verwendet, um eine Handlung, ein einmaliges Ereignis oder eine Zustandsänderung zu beschreiben.
11:40
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Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du auf Französisch über die Vergangenheit sprechen kannst, dann findest du unsere Französischkurse in der Babbel-App! Und wie wäre es, wenn du dir Jean’s Geschichte noch einmal anhörst? Diesmal kannst du versuchen, die Verben im Imparfait und Passé Composé zu erkennen.
11:58
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Wir freuen uns über dein Feedback. Sende es uns einfach per E-Mail an podcasting@babbel.com oder direkt über deine Podcast-App!
Und wenn du Lust hast, kannst du auch die Umfrage in der Episodenbeschreibung ausfüllen. So können wir den Podcast noch besser für dich machen!
12:16
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Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von Französisch en route ...
12:21
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«Au revoir!»
End
Mach eine Reise nach Tunesien, wo Jean uns von einem kleinen Abenteuer erzählt. Es ist der Sommer 1950 und der junge Jean führt etwas im Schilde. Hör die Geschichte über eine wilde Verfolgungsjagd auf den Dächern von Tunis. Was hältst du von Französisch en route? Verrate uns, was wir verbessern können! Folge dazu einfach diesem Link zur Umfrage. Merci! https://bit.ly/deu_survey Gerne kannst du uns auch eine Mail an podcasting@babbel.com schreiben!